Erdfrequenz

Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung

#33 - Das große Krabbeln: Von Käfern, Kot und Klimwandel - mit Thomas Schmitt

28.05.2024 55 min

Zusammenfassung & Show Notes

Admiral, Tagpfauenauge, Zitronenfalter: Wir alle freuen uns, wenn wir einen Schmetterling sehen. Aber gilt das auch, wenn die Insekten Anfang Februar rumflattern? Darüber sprechen wir in dieser Folge von "Erdfrequenz" mit Prof. Dr. Thomas Schmitt. Er ist Direktor des Senckenberg Deutschen Entomologischen Instituts in Müncheberg und weiß nicht nur über wunderschöne Falter Bescheid, sondern hat auch das Insekt des Jahres 2024 mitbestimmt: den Stierkäfer. Der ist mindestens genauso spektakulär wie Trauermantel & Co. und ab sofort auch auf einer sehr stylishen Sandale zu sehen, die Berkemann in Kooperation mit Senckenberg produziert hat. Mehr dazu in der Folge!

Hier geht's zur Stierkäfer-Sandale.

Ihr wollt noch mehr über Insekten wissen? Dann hört doch auch mal in Folge 22 mit Matthias Nuß rein! 

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Transkript

Admiral, Tagpfauenauge, Zitronenfalter, wir alle freuen uns, wenn wir den Schmetterling sehen, aber gilt das auch, wenn die Insekten Anfang Februar rumflattern? So haben es nämlich viele Menschen in diesem Jahr beobachtet und da ist 2024 ja echt kein Einzelfall. Ist ein Aurorafalter mitten im Winter ein eindeutiges Zeichen für eine sich ändernende Welt? Was erzählen uns Schmetterlinge über den Klimawandel und gibt es vielleicht auch Arten, die von der Erderwärmung profitieren? Darüber wollen wir heute sprechen bei Erdfrequenz, dem Podcast der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung. Neben Schmetterlingen soll es auch um andere Insekten gehen, z .B. um den Stierkäfer und darum, wie Wurmkuren für Pferde und Antibotika für Schafe diesem Nützling gewaltig zu schaffen machen. Es hängt also mal wieder alles mit allem zusammen. Zu Gast in dieser Folge ist ein ausgewiesener Insekten und Schmetterlings -Experte von Senckenberg, Thomas Schmidt, herzlich willkommen. Hallo, ich freue mich. Ich freue mich auch. Fangen wir mal mit dem Stierkäfer an, denn der ist 2024 Insekt des Jahres. Diese Aktion gibt es schon ein ganz paar Jahre und die soll immerhin auf eine bestimmte Insektengruppe und auf eine Art, die irgendetwas ganz Tolles hat. Was hat der Stierkäfer, dass ihn zum Insekt des Jahres 2024 hat werden lassen? Ja, also der Stierkäfer, das ist einfach was ganz Faszinierend, Tolles und Faszinierendes. Und er hat verschiedene Eigenschaften, die ihn prädestinieren, Insekts des Jahres zu sein. Und da muss ich erst mal ganz kurz darauf eingehen, warum machen wir denn das eigentlich, das Insekts des Jahres? Das hat nämlich einen tieferen Hintergrund. Wir möchten gerne die Vielfalt der Insekten der Öffentlichkeit näher bringen. Denn Insekten sind einfach wunderbar, muss ich als Insektenkundler natürlich sagen, sie sind unglaublich vielfältig, sie sind total schön, sie sind manchmal unglaublich nützlich, sie sind manchmal noch lästig, wenn man eben Stechmücken sich anschaut. Und wir möchten gerne mit dem Insekts des Jahres faszinierende Insekten vorstellen und eben auch zeigen, was sie für eine Funktion im Ökosystem haben. Den Insekten haben ganz vielfältige Funktionen im Ökosystem. Und da sind wir jetzt beim Stierkäfer, über den ich mich total freue, dass er Insekts des Jahres geworden ist. Denn der Stierkäfer sieht einmal super toll aus. Das ist so ein Mistkäfer, aber kein normaler, denn die Männchen haben wie ein Stier vorne zwei lange Hörner drauf. Und das sieht schon mal richtig klasse aus. Wie lang sind die? Wenn Sie jetzt sagen, lange Hörner, sind die genauso lang wie der Stierkäferkrper? Nein, das nicht ganz, aber also ein Stierkäffer ist nicht groß, das ist vielleicht knapp zwei Zentimeter oder also anderthalb Zentimeter, aber die Hörner sind dann schon vier, fünf, manchmal sechs Millimeter groß. Je kräftiger so ein Männchen ist, desto vergleichsweise größer sind auch dann noch diese Hörner. Und also sieht schon mal superklasse aus und das ist immer wichtig für ein Insekt des Jahres. Es muss so den Boar -Effekt haben. Man muss sagen, boar, das ist ja was Tolles. Und dann ist es aber auch so, dass der Stierkäfer für eine bestimmte Gruppe von Insekten steht, nämlich die dungfressenden und dungverwertenden Käfer. Und die sind nämlich total wichtig, denn wenn nicht eine Heerschaar von Mistkäfern und Dungkäfern und was es alles gibt, dahinter her werden den Dung für uns zu beseitigen, oder mal so ganzer Lob ausgedrückt, die Scheiße wegzumachen, dann würde die liegen bleiben. Und das wäre für uns alle nicht so klasse. Und was machen diese Mistkäfer? Die bringen nämlich den Dung in die Erde ein und legen dann an diesen Dung ihre Eier ab. Und die Larven, die ernähren sich dann von dem Dung und es ist nicht nur so, dass sie Larven davon was haben, weil sie wieder sich zu Käfern entwickeln können, sondern sie führen dann die Nährstoffe, die eben in dem Dung drin sind, wieder in den Boden ein, arbeiten sie hier ein, dann können die Pflanzen sie wieder aufnehmen. Das heißt, wir haben hier den richtigen Shortcut, dass die Nährstoffe wunderbar im Ökosystem zirkulieren können. Und deshalb sind diese Dungkäfer eine unglaublich wichtige Gruppe, von der wir auch unwahrscheinlich viel haben. Also die bringen für uns eine richtig wertvolle Dienstleistung. Auf die weisen sie in diesem Jahr ganz besonders hin und das ja nicht nur in dem er Insektesjahres geworden ist, sondern in diesem Jahr der Stierkäfer hat noch was, was die anderen Insekten des Jahres bisher nicht hatten, nämlich es gibt ihnen demnächst auch jetzt auf einer Sandale, weil die Menschen können sich das anziehen und den Stierkäfer sozusagen in die Stadt und aufs Land hinaus tragen. Das ist doch was ganz besonderes, unsere Kooperation mit dem Hersteller Bergermann. Wie ist das zustande gekommen? Also ich finde das auch ganz toll. Bergemann ist auf Senckenberg zugekommen und hat gesagt, also wir finden diesen Stierkäfer das Insekt des Jahres so toll, wir würden ja gerne in das Sandale machen. Und dann habe ich das als Vorsitzender des Kuratoriums in unser Kuratorium eingebracht und habe gefragt, da hat auch keiner wohl was dagegen, dass wir jetzt auch noch auf Schuhen hier Werbung für unseren Projekt Insekt des Jahres machen können. Und dann haben die gesagt, nee, das ist doch toll. Und also ich finde das ganz klasse, dass jetzt die Menschen, die den Käfer fast mit Füßen treten, nein, mit Füßen tragen oder auf Füßen tragen, wie auch immer man das sehen möchte. Und also das ist einfach was Tolles. Und das zeigt auch, wie wichtig so eine Aktion ist. Ich meine, da steckt viel mehr Arbeit dahinter, als man das glaubt, so ein Insekt des Jahres immer zu machen. Wir müssen dann uns abstimmen, was wir aussuchen und müssen immer was Sinnvolles haben, soll immer was Neues sein, soll immer was Neues Attraktives haben und jede Menge Kriterien, die wir dann berücksichtigen müssen. Und dann brauchst du ein Flyer und ist aufwändig. Aber es ist dann auch immer so, man hört immer wieder, oh, das Insekt des Jahres so und so, oder ich habe das Insekt des Jahres so und so jetzt auch gefunden. Und das ist einfach eine Aktion, mit der wir die Vielfalt der Insekten ganz weit unter die Bevölkerung bringen können. Und das das dann auch noch so interessant ist, dass jemand der Schuhe herstellt, sagt, den will ich auf meinem Schuh drauf haben, ist doch superklasse. Da ist tatsächlich dieser Stierkäfer mehrfach darauf abgebildet, ziemlich häufig. Und das Ganze ist jetzt irgendwie nicht nur ein Selbstläufer, sondern 5 Euro pro jedes verkauftes Paar Schuhe geht dann als Spende zurück an Senckenberg und wird eingesetzt für Projekte zum Erhalt der Biodiversität. Und erzählen Sie noch ein bisschen mehr über diesen Käfer, den man dann demnächst an dem Fuß tragen kann. Übrigens, es gibt ein Shop in Frankfurt und sonst gibt es das einfach auch in einem Online -Shop. Können Sie sich das Foto von dieser Sandale mal angucken, wenn es Sie interessiert. Aber jetzt wollen wir noch mal ein bisschen genauer über diesen Stierkäfer selber reden. Es gibt mehrere Arten von diesen Mistkäfern, das haben Sie schon gesagt. Die sorgen alle dafür, dass dunkle Kot von Tieren, der irgendwie oben auf dem Boden liegt, in relativ kurzer Zeit meistens verschwindet. Im Fall vom Stierkäfer bringen die das in diese Röhren im Boden und ziemlich tief. Genau, also die Stierkäfer, die machen wirklich Röhren, die bis zu anderthalb Meter in den Boden reingehen. Viele andere machen weniger lange Röhren, also die normalen Mistkäfer, die man so findet, sind oft mal so 30 cm tief oder so. Es gibt dann auch welche, die man gar keine röhren. Dann gibt es noch Spezialisten, die schnappen sich ein Stück und rollen es weg, nicht? Das sind also die Pillenträer, die gibt es für uns in Deutschland kaum, aber so bald wir nach Südeuropa gehen, da findet man dann auch solche Pillenträer. Es ist ja ganz berühmt aus dem alten Ägypten, wo es dann eben den heiligen Pillenträer gab. Der hat auch heute noch den wissenschaftlichen Namen Skarabäus Sacra, also der heilige Pillenträer. Und also ganz skurrile Kollegen, die man da antreffen kann. In Österreich gibt es auch schon einen relativ häufig, das ist der Sisyphus Shafery. Ich weiß jetzt den deutschen Namen nicht mehr, das ist ein kleiner Pillenträer. Und die rollen dann also auch dann ihre Mistkugeln schon im östlichen Österreich recht zahlreich dann durch die Gegend. Und der heißt Sisyphus? Der heißt Sisyphus, ja. Das ist ein toller Name, nicht? Also der rollt sehr lange seine Mistkugeln notfalls. Und es ist also wirklich amüsant, ihm zuzuschauen, wenn es dann über Hindernisse oder sonst so was hinweggeht. Es ist ein ganz doller Käfer. Also ich habe den auch schon öfters beobachtet und es macht einfach Spaß zu gucken, wie diese posierlichen Tierchen dann ihre Mistkugeln dann von A nach B rollen. Jetzt gucken wir mal rein in die Erde, der Mistkäfer bringt den Dungen, der eben noch oben drauf lag, da unten rein, legt sein Ei daneben ab und dann schlüpft irgendwann aus dem Ei die Larve. Die fängt dann an, an diesem Mist zu fressen und ernährt sich davon. Genau. Wie lange dauert das? Das ist ja auch sehr unterschiedlich, wie lange diese Zyklen sind, bis dann wieder ein Käfer aus dieser Larve wird. Ja, ja. Also im Fall von dem Stierkäfer sind das Monate, die das braucht. Also wir haben da normalerweise einen Zyklus pro Jahr, der da durchläuft. Es gibt natürlich bei Käfern auch sehr lange Entwicklungen, also die sich dann über ein paar Jahre hinziehen, nicht bei Maikäfer 2, 3, 4 Jahre, die das dauern kann. Es gibt dann, weil hier die brauchen noch deutlich länger, dann gibt es natürlich auch Arten, die machen mehrere Generationen pro Jahr. Also bei Insekten ist da immer alles drin, also da gibt es ja hier die laufen riesig schnell durch und manche lassen sich riesig viel Zeit. Ich glaube bei manchen Zikaden sind es Zyklen von bis zu 17 Jahren, die es eben braucht, bis dann eben ein Zyklus durchgelaufen ist. gerne noch beim Stierkäfer bleiben. Dadurch, dass er den Dung von oben auf der Erde holt und seine Larve sich davon ernährt, hängt er im Grunde indirekt auch drin in unserem ganzen System, was wir Menschen sehr beeinflussen, der Landwirtschaft, weil wenn irgendwelche Rinder oder Schaf oder Ziegen oder was auch immer da oben auf der Weide stehen und dann dahin koten, dann kommt beim Käfer auch all das an, was in diese Rinderschweine, Schweine sind weniger draußen unterwegs und manchmal schon Rinder, Ziegen und Schafe und so was reingefüttert wurde und das ist ein Problem für den Stierkäfer zum Teil. Inwiefern? Ganz genau. Es ist nämlich wirklich alles, was er abkriegt. Und wenn wir jetzt die Haustiere mit Antibiotika behandeln, dann kommt das natürlich auch wieder in gewissen Anteilen im Kot an. Und das fressen dann natürlich die Stierkäfer laufen und vertragen das nicht gut. Das heißt, hierdurch schädigen wir nicht nur die Stierkäfer, sondern generell die komplette Zynose der Dungverwerter. Und das führt dazu, dass eben dieses fein zisselierte System der Dungverwertung nicht mehr so gut funktioniert. Sieht man das schon? Ja, an manchen Stellen merkt man das schon, dass eben nicht mehr genug Dungverwerter da sind, sodass eben dort, wo wir eben Weidetierer haben, die stark mit Antibiotika behandelt werden, das wird dort ein längeres Verweilen dieser Kufladen und was auch immer da ausgesondert wird, dann erfolgt. Weil es sind einfach nicht mit die Mengen an Kotverwertern da. Und das kann dazu führen, dass die wirklich direkt absterben, wenn also die Konzentration hoch sind oder dass sie geschädigt werden, Entwicklungsverzögert werden. Also die ganze Bandbreite von leicht schädlich bis eben zu voll lethal ist da also gegeben und führt dazu, dass wir uns dann selber auch schädigen. Und das zeigt, dass es nicht nur unverantwortlich ist von der Art und Weise, wie wir oft mit Antibiotika und Haustieren umgehen, das wird zum Beispiel Ersatzantibiotika an Haustiere geben, die uns dann im Notfall nicht mehr zur Verfügung stehen, weil sich Resistenzen entwickeln, weil wir sie in unverantwortungsvoller Weise bei Haustieren einsetzen oder bei Nutztieren, sondern dass wir hier auch die Ökosysteme direkt schädigen. Das heißt, da gibt es eine große Diskussion, gerade auch unter Naturschützern, dass das schon ziemlich desaströs ist. Es kommt aber natürlich auch dann bei den Landwirten an, weil ihre Wiesen natürlich und ihre Weiden dadurch geschädigt werden, wenn der Kot zu lange dort drauf liegt. Also einerseits funktioniert es natürlich nicht mehr so gut, dass die Nährstoffe wieder in den Kreislauf zurückgeführt werden, das würde den Boden aufwerten, inwiefern schädigt es noch den Boden, wenn der Kot oben drauf liegen bleibt. Naja, dann kann natürlich all das, was wachsen möchte, die nicht mehr vernünftig wachsen. Es kann natürlich auch durch so einen Kufladen durchwachsen, aber es ist sehr viel schwieriger. Und wir hatten so einen ähnlichen Fall, hatten wir in Australien. Da ist nämlich so in Australien, da kommen ja natürlicherweise bei den Säugetieren nur Beuteltiere vor. Und die Beuteltiere in Australien vor allem in Trockengebieten, die hatten einen harten, trockenen Dung. Und die Dungverwerter in Australien waren genau auf diesen Beuteltier -Code evaluiert. Und als dann der Mensch kam und in seiner unendlichen Güte auch seine ganzen Tiere mit nahm, da waren natürlich auf einmal ein Dung da, an den die australische Dungverwertergemeinschaft überhaupt nicht angepasst. Führte dazu, dass die Kufladen und so weiter einfach auf den Weiden liegenblieben und Weiden dadurch völlig unbrauchbar wurden, weil sie einfach schuldigung zugeschissen waren und dann das Pflanzenwachstum nicht mehr ausreichend stattfinden konnte. Hatte noch einen ganz unangenehmen Nebeneffekt, dass dann sich in den liegengebliebenen Kufladen etliche Mücken sehr gut entwickeln konnten. Und da waren auch Bremsen dabei, die dann also den Menschen starren und das Leben in Australien doch wesentlich weniger angenehm machten, als man sich das so gerne vorgestellt hätte. Also, umliegende Kacke hat nicht nur den Nachteil, dass sie rumliegt und Pflanzen nicht mehr wachsen können und dass sie am Anfang auch stinkt, sondern dass andere Tiere da ankommen und sich da gemütlich machen und unter Umständen sich in der Form vermehren oder in der Masse, die man sonst nicht hätte. Ja, also irgendwer nimmt es immer, und das waren dann in Australien eben gerade die, die man eigentlich gar nicht haben wollte. Ja, also man hatte wirklich ein Problem, das heißt die Weiden waren versaut und dann hatte man noch diese Fliegenplagen und dann hat man etwas Riskantes gemacht, man hat sich nämlich weltweit umgeschaut, wo gibt es denn Dungkäfer, die den Dun, den man da in Australien hatte, beseitigen kann und dann auch noch unter den australischen klimatischen Bedingungen leben können. Und der verfiel man auf Arten aus Nordafrika und dem arabischen Raum, die hat man dann in einem großen Zuchtprogramm gezüchtet und in Australien massenhaft ausgesetzt. War das die Wissenschaft oder wer hat das gemacht? Das war wissenschaftlich begleitet, also das hat man nicht einfach so gemacht, das war ein sehr versierter enthymmologischer Kollege mit seinem Team und die haben geguckt, welche Dungkäfer kann man denn da nehmen und die waren wirklich gut, denn die haben wirklich die richtigen Arten genommen, die haben nicht dazu geführt, dass irgendwelche Katastrophen passiert sind, sondern die Käfer haben wirklich gemacht, was sie tun sollten. Ganz anders bei, als bei diesem grandiosen Projekt mit den Agakröten. Nicht, wo man dann Agakröten in Australien ausgesetzt hat und wollte den Zuckerrohrplantagen aussetzen und die sollten in Zuckerrohrplantagen dann die Schädlinge fressen. Ja, die Agakröte wurde sehr schnell vertragsbrüchig, hat die Schädlinge nicht in den Zuckerplantagen gefressen, sondern hat die Biodiversität außerhalb der Zuckerplantagen eben dann reduzierten ist heute ein Riesenproblem. Das war bei diesen Dungkäfern nicht der Fall, das hat wirklich funktioniert. Wann war denn das? Das war so in 60er Jahren rum, dass man das angefangen hat und hat das dann wirklich in den Griff gekriegt. Jetzt reiche ich noch nach, was Thomas Schmidt genau arbeitet. Im Senckenbergkosmos ist er Direktor des Deutschen Entomologischen Instituts in Münchenberg. Das liegt östlich von Berlin auf halber Strecke nach Frankfurt oder im Bundesland Brandenburg. Außerdem ist er Professor für Insektenkunde an der Uni Potsdam. Reden wir mal über Schmetterlinge. In meiner Anmoderation habe ich schon gesagt, in diesem Jahr war es ja zum Teil verrückt, wie früh man bestimmte Arten schon gesehen hat. Und zwar nicht nur, weil sie irgendwo im Schuppen zum Überwinteren saßen, sondern weil sie draußen unterwegs waren. Sie sind jetzt auch Experte für Biogäografie und Untersuchungen. Genau so was haben auch diverse große Studien mitgeschrieben, wie das mit den Schmetterlingen und deren Verbreitung in Mitteleuropa in den letzten 100 Jahren sich so entwickelt hat. Kann man unterm Strich sagen, so wie man für Insekten insgesamt sagen kann, da ist ein verdammter Rückgang zu sehen. Die Biodiversität ist wirklich sehr gefährdet, dass das für Schmetterlinge pauschal auch gilt oder muss man das präzisieren? Also das gilt für Schmetterlinge genauso wie für die gesamte Biodiversität. Also gerade bei Tagfaltern sehen wir diese Rückgänge sogar sehr, sehr stark. Wir wissen oftmals gar nicht so genau, wo die Baseline liegt, also wie das früher mal war. Also ich habe an einer Studie mitgewirkt, da haben wir es geschafft, die Lebensgemeinschaften an besonders biologisch vielfältigen Hängen in der Nähe von Regensburg, bis 1840 zurückzurekonstruieren. Und wenn man allein schaut, wie viele Arten die Mitte des 19. Jahrhunderts dort waren, heute da nicht mehr sind. Und das sind Naturschutzgebiete. Also das sind nicht irgendwie Flächen, die landwirtschaftlich stark überprägt wurden. Das sind Stellen, die eigentlich noch genauso sein sollten wie damals. Wir haben noch zwei Drittel der Arten überhaupt dort. Und wenn man sich anschaut, wie viele der rote Listearten, also der Arten, die gefährdet sind, wir heute noch haben, dann ist es so, dass über die Hälfte der heute als gefährdet geltenden Arten, die dort früher mal waren, sind nicht mehr da. Ganz viele charakteristische Arten für solche Lebensräume, wie sie dort sind, sind einfach verschwunden. Also wir haben da ein riesiges Problem und zwar nicht nur in der Normallandschaft, sondern auch in den Naturschutzgebieten. Und das hängt natürlich damit zusammen, dass Naturschutzgebiete kleine Inseln in einem mehr von sie weitgehend lebensfeindlicher Umwelt sind. Wenn wir es jetzt mal zeitlich aufdröseln, und Sie haben ja da so Zeit rein auch erstellt, ab wann ging es los, kann man das sagen? Also Sie haben jetzt gesagt Mitte des 19. Jh. haben wir geguckt, was war denn da und jetzt gucken wir, was ist heute noch da, aber da ist ja eine ganze Weile dazwischen vergangen. Wann ging es los mit dem Artenverlust? Das ist gar nicht so leicht zu rekonstruieren. Ich meine, das Interessante ist ja, wenn man sich anschaut, wann ist denn der NABU gegründet worden? Das war Ende des 19. Jahrhunderts, ich glaube, 1899 oder so, was war das? Und warum? Weil eben festgestellt worden ist, es gibt ja viel weniger Vögel, als es früher gab. Das heißt also, es muss also schon im 19. Jahrhundert starke Rückgänge gegeben haben. Woran hängt das? Im 19. Jahrhundert hatten wir ein unheimliches Bevölkerungswachstum gerade in Mitteleuropa. Deshalb gab es ja auch so viel Auswanderung. Sind die Leute nach Nordamerika gegangen oder nach Australien oder sonst wo? Und diese Auswanderung hingen natürlich damit zusammen, dass einfach nicht mehr genug Fläche da war, um die Bevölkerung nach den sehr extensiven Bewirtschaftungsmethoden, ohne eben Kunstdüngung, ohne Maschinen und so weiter und sofort zu ernähren. Es hat aber schon im 19. Jahrhundert dann stattgefunden, dass der Mensch immer mehr von der Fläche in Mitteleuropa und in Europa in die Nutzung nahm und die letzten Fizelchen dann genutzt hat, Moore entwässert hat, Ödländereien versucht hat, in Wert zu setzen, wie wir das empfinden. Und das muss also schon, wir haben da keine ganz konkreten Daten. Es hat damals keiner Schmetterlinge wirklich gezählt oder Vögel gezählt. Es gibt anekdotische Aufzeichnungen. Wenn man die heute liest, kann mich das kaum vorstellen, dass es so viel gewesen sein soll. Also es muss durch die Intensivierung der Landnutzung, der Landwirtschaft schon im 19. Jahrhundert zum massiven Verlusten an Individuenzahlen gekommen sein. Vermutlich nicht wirklich zu einem massiven Verlust von Artenzahlen, aber massiven Verlusten an Individuenzahlen. D .h., man sieht einfach weniger. Die Arten sind noch da, aber man sieht viel weniger. Und das ist das, was die Leute sozusagen berichten würden. früher mehr. Ganz genau. Und das hat natürlich dann vor allem Arten betroffen wie Moorarten. Denn die Moore, da hat, also im Mittelalter hat keiner die Moore angetastet, das waren die Stellen, wo die Geister waren und die Irrlichter und so weiter und wo irgendwelche Moorleichen dann aufgetaucht sind. Das waren Stellen, die wurden eigentlich nicht genutzt oder nur ganz wenig genutzt und deshalb konnten dort diese ganzen Arten wunderbar und in Freuden leben. Das gilt für die gesamten Zynosen, die dort waren, richtige Ödländer rein oder sowas, wo also man kaum was an Landwirtschaft, die ja Produktion mit den ganz traditionellen Methoden rausholen konnte, die wurden auch weitgehend in Ruhe gelassen, sodass eben die Landnutzung auf den besseren Bereichen waren. Und dann war eben die Not so groß, dass man auch diese Flächen versucht hat, in Wert zu setzen, Moore entwässert hat, die letzten Ödländer rein versucht hat, unter den Flug zu nehmen oder wenigstens zu beweiden. Und das hat im Verlauf des 19. Jahrhunderts und bis weit ins 20. Jahrhundert als eine Intensivierung der Landwirtschaft und der Landnutzung dazu geführt, das etliche Arten abgenommen haben. Und wir haben gerade jetzt, oder schon einige Zeit sind wir da auch dran, durch die intensive Auswertung von Daten aus dem Bundesland Salzburg festgestellt, dass es zum Beispiel so ist, dass der Anteil der Moorarten seit dem Punkt, wo wir genügend Daten haben, das ist 1920 rum, nimmt der Anteil an Moorarten, die wir in den Aufsammlungen durch die Zeit haben, immer weiter abnimmt und sich dann etwa Mitte der 90er Jahre des letzten Jahrhunderts auf ganz niedrigem Niveau stabilisiert. Aber da sieht man auch, das ist dann der Naturschutz gewesen, der gesagt hat, stopp, die letzten paar Moore, die es noch gibt, die werden jetzt nicht zerstört. Und dort gibt es diese Arten noch, aber nur noch in ganz kläglichen Resten von dem, was es früher mal war. Und jetzt kommt der zweite Schritt. Wir haben nämlich dann nach dem Zweiten Weltkrieg durch eine Industrialisierung der Landwirtschaft, also nicht nur eine Intensivierung der Landwirtschaft, sondern eine richtige Industrialisierung der Landwirtschaft. Die ganzen Maschinen, die eingesetzt worden sind, standardmäßige Anwendung von Düngemitteln, von Pestiziden, haben wir natürlich jetzt eine Landwirtschaft, die dermaßen lebensfeindliche Agrarwüsten zum Teil produziert, dass wir ein immer stärkeres aberrodieren der biologischen Vielfalt sehen und das verläuft noch deutlich dramatischer und deutlich gravierender als eben die Intensivierung der Landwirtschaft, die eben bis weit ins 19. Jahrhundert zurückreicht. Und das können wir, wenn wir zum Beispiel das Bundesland Salzburg uns anschauen, sehr schön nachzeichnen am Anteil der typischen Falter von bunten Blumenwiesen. Also das, was man so, wenn man jetzt schon nicht mehr ganz jung ist wie ich, so aus einer Kindheit, wenn man in einem etwas ländlichen Bereich, ich bin im Hund zurück aufgewachsen, also im nördlichsten Saarland, da gab es noch bunte Blumenwiesen und da waren Falter -Omas drauf. Und wir haben jetzt geguckt, wie hat sich der Anteil dieser Arten von bunten Blumenwiesen entwickelt? Und von 1920 bis 1960 ist das gleichgeblieben. Also wenn man rausging, waren 60 Prozent der Arten der Nachweise, die man gefunden hat, waren Falter von bunten Blumenwiesen. Und 1960 ist der Kipppunkt und seit dem geht es bergab. Und heute haben wir noch einen Bruchteil des Anteils, den wir etwa im Jahr 1960 hatten. Und das Jahr 1960, das ist für das Bundesland Salzburg etwa der Punkt, wo die Industrialisierung der Landwirtschaft dort auch reingekommen ist. Und seitdem geht es in den Tieflagen dort abwärts. Und wenn wir dann gucken, was mit den Gebirgsschmetterlingen ist, da ist es so, dass das seit 1980 anfängt, so abzunehmen. Warum? Die Intensivierung und die Nutzung in den Hochlagen, die ist später erst eingetreten als in den Tallagen. In den Tallagen ist es ja viel attraktiver und in den Hochlagen ist das erst etwa um das Jahr 1980 rum angekommen, dass man dort also auch intensivere Nutzungen zum Beispiel macht. Also das geht bis dahin, dass man auf 2000 Meter hoch Gülle pumpt, um die Wiesen dort oben zu düngen. sagen sie doch gerne mal ein paar Zahlen dazu. Also kann man das quantifizieren, wie viele Arten oder wie auch immer das gemessen wird. Also es gibt keine eine Messzahl. Also wenn wir solche Untersuchungen machen, dann arbeiten wir oft mit Traits, also mit Eigenschaften. Und wir schauen dann, wie verändern sich denn diese Eigenschaften durch die Zeit hindurch? Also wie viele typische Arten von Wiesen haben wir durch die Zeit hindurch? Wie viele typische Arten von Moren haben wir durch die Zeit hindurch? Wie viele Arten, die nur an ganz wenigen Pflanzen als Raube fressen, haben wir durch die Zeit hindurch? Und da ist es so, dass wir deutliche Veränderungen haben, die hochgradig signifikant sind. Das heißt, wir sehen, es verändert sich sehr deutlich etwas. Das ist aber von Eigenschaft zu Eigenschaft. Ist das unterschiedlich stark ausgeprägt und wir können deshalb auch, wenn wir die unterschiedlichen Eigenschaften uns anschauen, sehen, welche Veränderungen in der Landschaft und in der Nutzung der Landschaft eben dazu geführt haben, dass sich diese Eigenschaftskombination verändert haben. Das kennen wahrscheinlich viele Leute, die zumindest nicht rein in der Stadt aufgewachsen sind oder Bezüge aufs Land haben, selber, wenn man ein bisschen älter ist, dann irgendwie im Rückblick. Und wahrscheinlich gibt es auch bei vielen diesen individuellen Eindruck Früher waren mal mehr Insekten. Früher waren mehr Schmetterlinge oder so. Aber können wir es an ein paar Arten auch klarmachen? Also was sieht man heute einfach gar nicht mehr oder so gut wie kaum noch was früher so ein relativ normaler verbreiteter Falter war? Naja, also wenn ich so zurückgucke, ich bin im Hundsrück aufgewachsen und da konnte ich über den Gartenzaun steigen und dann gab es eine wunderbare Wiese hinter dem Garten. Da war gleich ein kleiner Bach und dort gab es eine Vielzahl von bunten Blumen und da drauf gaukelten dann die Schmetterlinge. Und ich konnte da direkt hinter dem Garten zum Beispiel den goldenen Scheckenfalter sehen, der frisst in dem Bereich einen Teufelsabbis, was es mit dem Abend hier passiert. Was ist Teufelsabbis? Das ist eine wunderschöne Pflanze, die hauptsächlich in ganz nährstoffarmen Feuchtenlebensräumen auf Feuchtenwiesen wächst. Und die Raupen, die frisst in diesem Bereich des Hundsrück aus, schließlich an Teufelsabbis. In trockenen Lebensräumen fressen sie auch an Skabiosen, aber dort eben der Teufelsabbis. Und den gab es auf dieser Wiese und was es passiert. In der Mitte von dieser Wiese gab es dann einen größeren Bach und dort konnte man schön mit dem Traktor hinfahren und es war eine herrliche Wiese, die aber nicht viel Ertrag abgab. Dann hat man die natürlich mal gedüngt, Resultat und Erfolg. Die Wiese war auf einmal richtig schön grün, aber nicht mehr bunt und meine ganzen schönen Schmetterlinge waren weg. Aber der Bereich hinter dem großen Bach, da kam man schwerer mit dem Traktor hin und da waren die Bodenverhältnisse, glaube ich noch schlechter, den brauchte man dann ja nicht mehr. Man hatte ja seine Wiese vorne, wo man da wunderbar das Heu ernten konnte, die viel dann brach. War ein paar Jahre superklasse, meine ganzen Blumen waren da, meine ganzen Schmetterlinge waren da, aber dann führt verbrachung natürlich dazu, dass das Ganze doch eutrophiert, dass die Wiese nicht mehr eine Wiese ist, sondern immer höher wächst und dann Gebüsche reinkommen und Stück für Stück fielen meine ganzen schönen Schmetterlinge auch im hinteren Teil der Wiese weg. Und dann gab es sie noch in zwei Zwickeln und dann gab es sie auch dort nicht mehr. Das war nicht nur der goldene Scheckenfalter, das waren auch verschiedene Militäen, also andere Scheckenfalterarten. Das war der lila Goldfalter, das war der Rundaugen Morhenfalter. Die gab es alle und Stück für Stück sind die verschwunden. Und beim goldenen Scheckenfalter ist es zum Beispiel so, der ist heute im gesamten Nord Saarland ausgestorben. Das ganz Interessante ist, irgendwann kam diese wunderschöne Wiese unter den Artenschutz und dann wurde aufgehört zu Düngen und die Wiese wird jetzt wieder genutzt wie in meinen Kindertagen. Das Tolle ist, der Teufelsabwitz ist wieder so da wie in meinen Kindertagen, aber der Falter nicht. Wie solltet er da hinkommen? Der ist ausgestorben, der ist im gesamten Nord Saarland und im angrenzenden Rheinland -Pfalz ausgestorben. Der kommt nicht mehr. Worauf ich hinaus will, ist, dass zusätzlich zu dem, was Sie vorhin sagten, um die 20er -Jahre herum sieht man so einen Abfall der Feuchtgebietearten, weil More entwässert wurden, ab den 60ern fallen dann alle möglichen anderen Arten weg, weil die Landwirtschaft nicht nur intensiviert wird, sondern auch industrialisiert wird mit Pestiziden, Düngern usw. Zusätzlich dazu haben wir es ja jetzt noch mit dem Klimawandel zu tun. Wie wirkt der sich in diesem System aus? Und Sie haben ja gerade schon gesagt, dass viele Schmetterlingsarten eben so sehr spezialisiert sind. Die Raupen brauchen eine ganz bestimmte Pflanze, nicht bei allen, aber bei vielen. Wie wirkt sich das jetzt mit dem Klimawandel aus? Also der Klimawandel, der hat sehr interessante Auswirkungen wissenschaftlich betrachtet. Und zwar haben wir es gerade mit all dem, was wir schon jetzt schon besprochen haben, mit einer doppelten Krise zu tun. Es ist ja nicht nur so, dass sich das Klima verändert, sondern durch die Art und Weise, wie wir intensivst den absoluten Großteil der Fläche landwirtschaftlich oder sonst wie nutzen, ist es natürlich so, dass die natürlichen Anpassungsprozesse, die passieren würden, wenn einfach nur das Klima sich verändern würde. Das hat es ja schon immer getan, nicht? Der Wechsel von dem letzten Glazial zu unserem jetzigen Interglazial, das war dramatisch. Aber das war zum Teil ähnlich schnell. Also man darf nicht unterschätzen, wie schnell die Veränderungen sind, wenn wir diese Wechsel zwischen warm und kalt Zeiten haben. Also es gab zum Beispiel die sogenannte jüngere Dryaszeit. Das war ein Kälterückschlag. Da gab es noch mal 500 Jahre Eiszeit. Da ist wahrscheinlich in Dekaden das Klima von fast Warnzeitbedingungen wieder auf Eiszeitbedingungen zurückgegangen. Hing damit zusammen, dass ein riesiger Gletscherdurchbruch passiert ist in Nordamerika und dann eine ganze Kaskade in Gang gesetzt worden ist. Also manche Prozesse können auch natürlich sehr schnell sein. Aber auch das, was im Übergang vom Glazial zum Interglazial passiert ist, wäre für unsere Zivilisation eine Katastrophe gewesen. Also solche schnellen klimatischen Veränderungen sind natürlich für unsere menschlichen Systeme katastrophal. Das ist überhaupt gar keine Frage. Egal, ob sie natürlich oder von uns produziert sind. Aber die Natur kann sich eigentlich mit solchen klimatischen Veränderungen arrangieren. Genau das ist ja passiert am Ende des letzten Glazials. Als es wärmer wurde, haben sich Arten ausgebreitet, nach Mitteleuropa und andere sind in Mitteleuropa verschwunden. Ich meine das, was wir heute im Hochgebirge in den Alpen finden oder in Nordskandinavien. Ja, das flog doch mal hier bei uns in Mitteleuropa herum. Das ist gerade mal 20 .000 Jahre hier. Und dann wurden die Lebensbedingungen für diese Arten nicht mehr akzeptabel bei uns. Sie haben sich zurückgezogen in die Hochgebirge und in die Arktis. Und andere Arten, die eben hier nicht leben konnten unter glazialen Bedingungen, die haben gesagt, dort toll, es wird wärmer und haben sich dann aus ihren mediterranen Rückzugsgebieten ausgebreitet nach Mitteleuropa. Und andere sind dann noch gekommen, als hier die Wald -Ökosysteme ersetzt wurden durch eine bäuerliche Kulturlandschaft. So das wäre, das ist die Schätzung, etwa um 1850 herum, den Peak der Biodiversität in Deutschland hatten. Und dann geht es da etwa wieder bergab. So, jetzt habe ich gesagt, natürlich können sich diese Arten anpassen. Sie gehen dorthin, wo ihre Klima- Nische ist. Das können die heute gar nicht mehr. Denn wie soll sich denn eine Art, die nicht sehr expansionsstark ist? Und manche Schmetterlingsarten, die fliegen nur als Imago ein paar Hundert Meter. Ja, wie soll denn so ein armes Tierchen über Dutzende von Kilometern einer Agrareinöde überwinden, um zum nächsten kleinen Habitatpatch zu kommen? Das schaffen die überhaupt nicht. Das heißt, was wir jetzt erleben, ist, dass Arten, die mit unseren jetzigen Klimabedingungen nicht mehr zurechtkommen, die stammen aus. Die Arten, die eigentlich dann diese ersetzen würden. Die können nicht rein, weil wir ihnen durch unsere landwirtschaftliche Matrix die natürliche Expansion ihrer Areale, oder besser noch die natürliche Anpassung ihrer Areale, überhaupt nicht erlauben. Das heißt, es gibt Arten, die sich weit verbreiten, die können das. Die breiten sich auch ganz massiv zum Teil derzeit aus. Wir haben da einige Beispiele. Ein ganz tolles Beispiel in Ostbrandenburg ist zum Beispiel der Segelfall da. Das ist so ein Viech, sieht so ein bisschen aus wie ein Schwalbenschwanz mit weißen Streifenmuster drauf. Wunderschönes Tier, war früher in Brandenburg fast überhaupt nicht zu finden. Und mittlerweile, ich habe den jetzt bei mir im Vorgarten am Butteleier beobachtet. Die haben sich ganz massiv ausgebreitet, weil sie eben sehr flugstark sind. Und es kommt noch was dazu. Die Art war früher mit ihren Raupen sehr sensibel. War nur an extrem wärme begünstigten Stellen an Süd hängen und so weiter. Und sofort, jetzt ist es aber wärmer geworden. Jetzt können die einfach an eine invasive Art, nicht die späte Traubenkirche, die in Brandenburgischen Wäldern überall jetzt rumwächst. Und wenn die irgendwo etwas süd exponiert steht, legen die Weibchen ihre Eier drauf. Und die Raupen können sich wunderbar entwickeln, was sie früher unter dem kühleren Klima überhaupt nicht konnten, weil es mikroklimatisch nicht gepasst hat. Und jetzt reicht das und deshalb ist der Segelfalter der früher in Brandenburg eine Extreme rarität war, ist bei uns eine fast kommune Art geworden. Also das ist ein eindeutiger Gewinner des Klimawandels. Andere Arten, die ebenso eher feucht und kühl wollen, die sterben uns gerade eine nach der anderen weg. Und welche sind das? Also das ist zum Beispiel der Lila Goldfalter. Das ist eine der Arten, die ich auch in meiner Kindheit auf meiner schönen Wiese hatte, die dort auch jetzt ausgestorben ist leider. Und der war eigentlich flächendeckend auf feuchteren Blumenwiesen in Brandenburg. Diese Blumenwiesen sind leider weg, der war schon sehr selten, war aber nur auf einigen Stellen. Und dort ist er jetzt auf der letzten Stelle in einem ehemaligen Truppenübungsplatz südlich von Eberswalde, ist die Art jetzt auch vor wenigen Jahren das letzte Mal gesehen worden. Die letzten Tiere waren auch verkrüppelt. Das heißt, es ist wahrscheinlich sogar noch im Zucht dazugekommen, weil es zu wenige wurden und die Art scheint jetzt auch in Brandenburg ausgestorben zu sein. Wir haben jetzt ein Moorperlmutterfalter, der ist auch seit zwei Jahren weg, weil eben das letzte Moor nebenbei drin war, das ist jetzt auch noch ausgetrocknet. Das heißt, wir haben da schon einige Arten, die verschwinden. Und wenn wir uns das, die ursprüngliche Anzahl an Arten, ich beziehe mich jetzt mal auf Brandenburg, da hatten wir 120 Tachfalterarten und jetzt sind wir bei unter 100 angelangt. Das heißt, wir haben mindestens 20 Prozent unseres Artenbestandes in den letzten 100 Jahren verloren. Jetzt habe ich es in meiner Anmoderation so auf die Spitze getrieben und gesagt, manchmal sieht man im Februar, also dieses Jahr war es so, weil der Februar verdammt warm war, auch schon Zitronenfalter, Aurorafalter, Admirale und so. Ist das ein gutes Zeichen oder ist das ein schlechtes, wenn wir jetzt auf die Schmetterlinge gucken. Also sollte man sich freuen, weil sie haben längere Flugzeiten, keine Ahnung, ist das gut für die oder eher nicht. Für manche ist das sicherlich gut, also der Admiral zum Beispiel, der findet das klasse alles. Also beim Admiral ist es so, dass es sowieso eine ganz tolle Art. Früher war die bei uns in Deutschland ausschließlich als Wanderfalter. Das heißt, sie sind irgendwann, wie auch die Distelfalter, im Mai nach Deutschland eingewandert, weil es ihnen im Winter einfach zu kalt war, die sind im Winter hier, die nicht Deutschland verlassen haben, sind hier gestorben, weil es zu kalt war. Und dann fing das so etwa vor 20, 25 Jahren an, das vermehrt im Frühjahr so ab März überwinterende Admirale in Deutschland gefunden wurden. Das war erstmal so, also im Rhein -Main -Gebiet gab es dann Daten, also besonders warmes, im Oberrhein -Graben. Und das pausste sich immer mehr durch und mittlerweile haben wir bis ganz in den Norden von Deutschland die Überwinterung des Admirals, weil es im Winter einfach überall in Deutschland jetzt so mild, dass diese Tiere überwintern können. Da, wo es besonders mild ist, natürlich besonders gut. Aber es ist jetzt nicht mehr so, dass der Admiral abhängig davon ist, dass irgendwo aus dem Süden Europas eine Einwanderung im Frühjahr passiert, sondern er kann sich aufbauen aus den Tieren, die hier in Deutschland überwintert haben. Da kommen dann die Einwanderer aus dem Süden natürlich noch dazu. So, das ist dem Admiral heute bei uns besser geht als jemals in der Vergangenheit. Andere Arten sieht es natürlich schon anders aus. Also wir haben die Überwinterer, die kommen dann raus, wenn es irgendwie warm wird. Aber die wenigsten Arten überwintern als Falter. Das sind die genannten, das ist Tagfaunauge das überwinter, der kleine Fuchs oder auch der Admiral. Das sind also überwinternde Arten, der große Fuchs und Trauermantel und so weiter und so fort. Viel mehr Arten überwintern als Raupen. Das sind die meisten, die das Raupen überwintern. Und dann gibt es auch etliche, die das Puppe überwintern. Das sind so diejenigen, zum Beispiel der Aurora Falter oder der kleine Kohlweißling oder auch der Rapsweißling, die überwintern als Puppe. Und dann gibt es auch so ein paar Bläulinge, die das tun. Und wir haben als erstes die Imaginalüberwinterer. Die können rauskommen, wenn es irgendwie warm wird. Und also beim Zitronenfall, das ist ganz extrem. Was macht der? Wenn es im Herbst anfängt, kühler zu werden oder auch schon spätsommer, dann haben sie sich erst mal den Bauch vollgehauen mit Nektar und dann setzen sie sich irgendwo hin auf ein Estchen und warten, bis das Ganze mit der Kälte und dem Winter vorbei ist. Dann werden sie munter. Und das kann durchaus im Februar sein. Das war auch früher gelegentlich im Februar. Wir sind ja nicht so genau, was der Trigger ist. Es scheint auch nicht nur die Temperatur, sondern auch die Sonnenwärme zu sein. Und dann kommen sie gar nicht so viel früher als das heute der Fall ist. Denn die Sonne ist ja heute nicht wärmer, als es früher war. Das heißt, die Sonne küsst dann den Zitronenfall da wach. Und dann hat er als erstes Werk eben die Idee, dass er kopulieren möchte. Denn also die Befruchtung der Eier, die können erst nach dem Winter passieren. Und dann findet also die Kopulation, die findet dann im ganz frühen Frühjahr statt. Dann werden die Eier abgelegt auf die austreibenden Triebe von Faulbaum. Und die Raupen fressen sich dann dick und rund. So dass dann die nächste Generation der Zitronenfalter irgendwann so im Juni dann starten kann. Dann machen die erst mal so ein bisschen... Ja, müssen dann fliegen dann rum und nehmen natürlich Nektar auf und dann wollen sie aber sehr alt werden. Es gibt keinen anderen Schmetterling bei uns in Deutschland, der so alt wird wie der Zitronenfalter, kein Tagfalter. Und weil sie so alt werden müssen, können sie jetzt nicht ständig darum fliegen. Das heißt, sie schlüpfen, dann fliegen sie darum, hauen sich voll mit Nektar und machen dann eine Übersommerung. Dann kommen sie, wenn der Sommer so gegen das Ende geht, noch mal raus, dann wird noch mal voll gefressen, dann kommt die Überwinterung, dann eben Koopulation, Eiablage und damit schließt sich dann eben der Zyklus. Und es ist fast so, dass eben die Mütter ihre Kinder noch als Falter sehen können. Gibt's nirgendwo sonst bei Temperaten, Schmetterlingsarten, Tropen gibt's sowas natürlich. Und also ich hab's mal in Südost -Kassastan gesehen, da was wirklich so, das gibt's in Deutschland nicht. Das sind die letzten Tiere, ganz abgeflogen des Vorjahres des Zitronenfalters, neben den ersten des laufenden Jahres schon geflogen. Da konnte also wirklich Mama ihren Kindern noch sagen, hallo, wie geht's? Das heißt aber, wenn die Flugzeiten sich jetzt verlängern und das irgendwie schon im Februar startet und von mir aus auch im Herbst noch sehr lange weitergeht, dann stört den Zitronenfeiter das erstmal nicht, dann übersommern die halt länger, oder wie? Genau. Das müsste der... Das heißt, dem wäre insofern die Erderwärmung erstmal Wurschtufrage zeichnen? könnte sein. Also wir haben ja Zitronenfalter, die kommen ja vor bis, also ich kenne den auch aus Südportugal zum Beispiel und da ist es ja definitiv schon immer sehr viel wärmer geworden gewesen als bei uns. Das heißt, die haben dort ganz andere Strategien mit sehr viel längeren Übersommerungen und dann eben fast keiner Überwinterungspause, die ist dann ganz kurz oder fällt ganz aus. Das heißt, die Systeme sind zum Teil bei solchen weit verbreiteten Arten sehr adaptiv. Die Frage ist, wie viel von diesen Adaptationen an, die jeweiligen Klimabedingungen dann doch irgendwo genetisch kodiert sind und dann die Zitronenfalter bei uns, denn doch nicht sich ein Beispiel und Vorbild an den Zitronenfaltern nehmen können, die dann in Klimaten eben vorkommen, deren klimatische Eigenschaften wir jetzt bekommen. Also das ist halt immer die Frage. Weil gleiche Art nicht unbedingt heißt, dass sie vollkommen gleich genetisch ausgestattet sind, sondern im Gegenteil, die sind angepasst auf den Ort, wo sie da gerade oder die Regionen, in der sie leben. Genau, eine Art ist über ihr Verbreitungsgebiet notfalls sehr, sehr unterschiedlich. Also wir haben manchmal Arten, wo wir völlig andere ökologische Einnischungen finden in unterschiedlichen Bereichen Europas, was dann auch dazu führte, dass sie völlig unterschiedlich gefährdet sind. Also dieser goldene Schattenfalle, über den ich schon erzählt habe, ja, der frisst in Iberien zum Beispiel, frisst der an Heckenkirche, also an Lonitcera, also an errankenden Pflanze und ist da eigentlich überhaupt nicht gefährdet. Und bei uns ist es eine der gefährdeten Tagfalterarten, die wir überhaupt haben. Apropos gefährdete zur Tagfalterarten, jetzt haben wir den Aurorafalter, der so dazwischen ist, den Zitronenfalter, den es wahrscheinlich gar nichts ausmacht, den Admiral, der eher profitiert. Um wen muss man sich aktuell total Sorgen machen und was wäre sozusagen eine kleine Sensation, wenn wir das auf der Wiese sehen würden? Also wir müssen uns natürlich um all die Arten sehr Sorgen machen, die in Lebensräumen vorkommen, die auch früher schon die kühlen Lebensräume waren. Also wenn ich jetzt zum Beispiel hier in Frankfurt rausgehen würde und würde eine Lycaena Helle sehen, das ist ein kleiner Feuerfalter, dann wäre er natürlich völlig von den Socken im Westerwald. Gibt es den noch? Aber er nimmt ganz, ganz stark auch ab. In der Eifel gibt es ihn auch noch, die Populationen sind auch sehr stark rückläufig. In Brandenburg haben wir die Art schon vor Jahrzehnten verloren. Und gibt es Arten, die, wenn sie früher sozusagen von der Sonne wachgeküsst werden, haben sie gesagt oder einfach von der Wärme wachgeküsst werden, damit gar nichts anfangen können, sondern denen es im Gegenteil schadet, weil die Pflanzen auf diese angewiesen noch nicht da sind? Das gibt es natürlich auch, denn wir brauchen natürlich, also gerade bei Schmetterlingen, die sind alle natürlich darauf angewiesen, wenn sie als Raupe da sind sind, sind sie darauf angewiesen, dass ihre Raupenfraßpflanze da ist, die ist oftmals sehr spezifisch und die Falter dann, die sind natürlich darauf angewiesen, dass irgendwo Nektar aufnehmen können. Das heißt, wenn also ich eine Entkoppelung habe des Angebots der Nahrungsressource und dem Auftreten der Raupen oder der Schmetterlinge, dann habe ich natürlich ein Problem. Und ich habe noch ein Problem und das hängt wirklich mit den milden Wintern zusammen. Wenn Raupen, die darauf angepasst sind, dass es ein Winter gibt, sprich wie war es früher, also nehmen wir mal jetzt nicht die wärmsten Gebiete Deutschlands, da war ja auch schon früher der Winter eher so die schmuddelige Jahreszeit, aber in Großteilen Deutschland war es ja so, irgendwann im frühen Winter ist Schnee gefallen und der ist dann doch mit Unterbrechung, aber weitgehend liegen geblieben bis irgendwann Februar oder sogar Anfang März und dann kam der Weg und dann kam das Frühjahr und dann sind die Pflanzen gewachsen und die Raupen konnten aktiv werden, das ganze hat wunderbar funktioniert. Wie läuft es heute? Wir haben natürlich immer wieder den Effekt, dass im Winter die Temperaturen steigen, die Raupen werden aktiv, es ist aber nichts Vernünftiges zu beißen da, weil die Pflanzen noch gar nicht richtig gewachsen sind, aber es ist zu warm, sie werden also aktiv und würden gerne was fressen, haben nichts oder fressen irgendwas, was sie nicht so gut vertragen und verbrauchen ihre Energie, sodass diese milden Winter die Larvalentwicklung durchaus schädigen können, dann kommt es noch zu Verpilzungen, zu Virenerkrankungen usw. Das heißt, diese Milgenwinter, die wir jetzt haben, ist für die überwinternden Raupen überhaupt nicht gut und deshalb finden wir oftmals in Klimaten, also gerade wenn wir in kontinentalere Bereiche gehen, wo wir eben so einen richtig knalligen Winter haben, finden wir oft noch mehr Schmetterlinge als bei uns, weil diese milden Winter wirklich dazu führen, dass wir massive Ausfälle bei den überwinternden Raupen haben. Gilt auch für die überwinternden Imagenes, also das ist nicht zuträglich für die Schmetterlingsarten, die bei uns sind, diese Winter. Als abschließende Frage. Wenn du im Februar ein Schmetterling siehst, freust du dich oder nicht? Oder ist es davon abhängig, welche Art das ist? Also, ich freue mich erst mal über jeden Schmetterling, den ich natürlich sehe. Ob ich dann sage, es ist toll, dass der jetzt da ist oder ob ich sage, das ist aber kritisch, den ich jetzt sehe, hängt natürlich sehr davon ab, welcher Art ich sehe. Wenn jetzt irgendwo ein Zitronenfalter im Februar da rumfliegt, dann sage ich nur, das kann der schon tun. Wenn jetzt irgendein Aurorafalter schon im Februar geschlüpft wäre, dann muss ich natürlich denken, das wird kritisch. Das funktioniert vielleicht nicht so gut. Und dann noch eine letzte, nach der letzten Frage. Jetzt gibt es zum Teil die Moor Wiedervernässungsprojekte. Sieht man das schon? Gibt es Arten, die zurückkommen oder sich erholen? Können wir irgendwelche positiven Nachrichten verbreiten? Ja, also Moorwiedervernessung ist natürlich nicht ganz so trivial, wie das immer so ausschaut. Also wenn ich ein Moor habe, das degradiert ist, dann reicht es natürlich nicht, dass ich da einfach wieder Wasser reinlaufen lasse und dann sind die ganzen wunderbaren Moorpflanzen alle wieder da. Das funktioniert oft überhaupt nicht, denn wenn Moore trocken fallen, dann habe ich natürlich eine Aktivierung der Nährstoffe dort drin, die Moore eutrophieren vor sich hin und dass ich dann wieder den Sonnentau und all die anderen Nährstoff meidenden Moorpflanzen, die ich die bekomme, das ist natürlich ein ganz, ganz langer Weg. Und diese von diesen Pflanzen, jetzt nicht vom Sonnentau, aber von anderen Moorbeeren und so weiter, da hängen natürlich viele der spezialisierten Moorarten ab. Und bis ich also dann wirklich wieder den Oligotrophen, also Nährstoffarmen, Zustand der Moore, bis ich den wiederhergestellt habe, sodass dann die ganzen Arten dann wiederkommen könnten an Schmetterlingen, die früher auf solchen Lebensräumen waren, das ist ein ganz weiter Weg. Und dann ist noch das Dumme, wo sollten die denn herkommen? Die müssten dann ja wieder über weite Strecken sich von einem Moor zum anderen hangeln. Also ich finde es toll, dass man das versucht. Moore sind ganz wichtige Lebensräume. Kaum jemand weiß, dass die noch immer andauernde Moorzerstörungen mehr CO2 freisetzt als der gesamte weltweite Flugverkehr. Muss man sich auf der Zunge zergehen lassen. Die Moorzerstörung noch heute ist schlimmer als der gesamte weltweite Flugverkehr. Und da ist es schon eine super gute Idee, wenn man versucht, Moore wieder zu renaturieren. Ich habe sowas auch schon ziemlich erfolgreich in Estland gesehen. Dann geht es natürlich schneller unter den dortigen Bedingungen. Es geht also, man sollte es unbedingt machen, aber man darf jetzt nicht erwarten, bis man nach drei Jahren wieder ein wunderbares Hochmoor hat, wo all die wunderbaren Sonntau und Hochmoor -Gelblinge und sonst was sind. Es ist ein ganz, ganz langer Weg, aber jede Moor -Wiedervernässung ist auch ein ganz wertvoller CO2 -Speicher und das ist auch schon was wert. Aber für die Schmetterlinge erst mal noch nicht. Dauert ein bisschen. Dank, dass du da warst, Thomas Schmidt. Bitte schön, gerne! Auch Ihnen liebe Zuhörende, jetzt herzlichen Dank für Ihre Zeit und Ihr Interesse. Alle Infos zu dieser Folge und die Links zur Stierkäfer Sandale und zu Berggemann finden Sie in den Show -Notes und auch unter Senckenberg .de -Erdfrequenz. Wenn Sie mehr hören wollen in Sachen Insekten, dann empfehlen wir Ihnen auch die Erdfrequenz -Folge Nr. 22 im Reich der Insekten mit Matthias Nuss. Mein Name ist Susanne Schädlich und ich freue mich, wenn Sie auch beim nächsten Mal wieder dabei sind bei Erdfrequenz. Bis dahin, machen Sie es gut!